Gebührendschungel

Die Gemeindegebühren in Österreich betreffen zwar viele – eine Übersicht und einen Vergleich der Kosten hat aber bis jetzt noch niemand aufgestellt. Unser Datenteam hat die Gelegenheit am Schopf gepackt und die Gebühren für Wasser, Müll und Hundehaltung in 596 österreichischen Gemeinden im Rahmen eines groß angelegten Rechercheprojekts erhoben. Das Ergebnis: In Niederösterreich, Wien und dem Burgenland gibt es teilweise hohe preisliche Unterschiede.

Ein Vergleich von Niederösterreich,
Wien und Burgenland

Ein Blick in den Osten Österreichs zeigt: Wer sparen möchte, kann das bereits bei der Wahl seiner Gemeinde tun. Die finanzielle Autonomie in den Gemeinden ist zwar laut dem Thinktank Agenda-Austria schwach ausgeprägt –  was die Gebühren für Trinkwasser, Müll oder Hundehaltung in den Gemeinden angeht, so zeigt sich jedoch der österreichische Föderalismus. Zum Beispiel beim Leitungswasser: Hier sind vor allem die Benützungsgebühr pro Kubikmeter interessant, die von den Gemeinden teilweise festgelegt werden dürfen. Und nicht nur beim Wasser unterscheiden sich die Preise. Auch bei der Hundeabgabe müssen manche Bürger weitaus tiefer in die Tasche greifen als andere. Und sogar bei der Abholung unserer Restmülltonnen zeigt sich: Die Kosten für eine 120-Liter-Mülltonne können von Gemeinde zu Gemeinde teils stark variieren.

Müssen die Gemeinden eigentlich öffentlich darlegen, welche Gebühren von ihnen eingehoben werden? Der Geschäftsführer vom Zentrum für Verwaltungsforschung, Peter Biwald, erklärt: „Wasser-, Abwasser- und Abfallgebühren wie auch die Hundeabgaben sind vom Gemeinderat zu beschließen, von der Gemeinde zu verordnen und die Verordnung ist entsprechend auf der Amtstafel (körperlich wie auch auf der Homepage) zu veröffentlichen.“ Das heißt: Alle festgelegten Gebühren oder Abgaben müssen öffentlich einsichtlich sein. Dass das nicht immer der Fall ist, hat die Recherche gezeigt. In den meisten Fällen waren mehrere Anrufe und Nachfragen nötig, um die genauen Kosten zu erfahren. Unser anfängliches Vorhaben, Gemeindelisten und Statistiken für unsere Recherche heranzuziehen, musste wohl aus diesem Grund verworfen werden. Im Nachhinein umso besser: Denn die Datensets, die wir nun veröffentlichen, haben Exklusiv-Charakter.

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